
Inhalt
- 1 Orange Wine erklärt: Was steckt hinter dem Trend?
- 2 Die Geschichte des Orange Wine: Vom antiken Georgien zur modernen Weinszene
- 3 So wird Orange Wine hergestellt: Der besondere Maischegärungsprozess
- 4 Die charakteristischen Aromen von Orange Wine entdecken
- 5 Orange Wine richtig verkosten: Tipps für Einsteiger
- 6 Welche Speisen harmonieren mit Orange Wine?
- 7 Die besten Orange Wine Regionen: Von Italien bis Slowenien
- 8 Orange Wine kaufen: Worauf Sie beim Einkauf achten sollten
- 9 Häufige Fragen zu Orange Wine erklärt
Orange Wine erfreut sich zunehmender Beliebtheit in der Weinwelt – obwohl er weder neu ist noch tatsächlich aus Orangen hergestellt wird. Diese besondere Weinkategorie bezeichnet Weißweine, die wie Rotweine hergestellt werden: Die weißen Trauben werden mitsamt Schalen, Kernen und manchmal sogar Stielen vergoren. Durch diesen Prozess, auch Maischegärung genannt, erhält der Wein seine charakteristische bernstein- bis orangefarbene Tönung und ein komplexes Geschmacksprofil.
Die Wurzeln des Orange Wine reichen bis zu 8.000 Jahre zurück und liegen in Georgien, wo Wein traditionell in Tonamphoren (Qvevri) im Boden fermentiert wurde. Nach Jahrzehnten der Vergessenheit erlebt diese Weinart heute eine Renaissance durch Winzer, die auf naturnahe Herstellungsverfahren setzen. Orange Wines überraschen mit ihrer Tanninstruktur, oxidativen Noten und intensiven Aromen von getrockneten Früchten, Nüssen und Gewürzen – Eigenschaften, die sie zu spannenden Speisebegleitern machen.
Orange Wine kurz erklärt: Weißwein, der mit verlängertem Schalenkontakt (Maischegärung) wie ein Rotwein hergestellt wird.
Geschmacksprofil: Tanninreich mit oxidativen Noten, komplexen Aromen und oft trockenem Abgang – deutlich strukturierter als klassische Weißweine.
Herkunft: Ursprünglich aus Georgien stammend, heute weltweit produziert, besonders in Italien, Slowenien und Österreich.
Orange Wine erklärt: Was steckt hinter dem Trend?

Orange Wine ist ein Weinstil, der durch die Fermentation von weißen Trauben gemeinsam mit ihren Schalen entsteht, was dem Wein seine charakteristische bernsteinartige Farbe verleiht. Während herkömmliche Weißweine ohne Schalenkontakt hergestellt werden, ähnelt die Produktion von Orange Wine eher der von Naturweinen, was sich auch im meist intensiveren Geschmacksprofil mit tanninreichen, komplexen Aromen widerspiegelt. Obwohl Orange Wine als Trend der Neuzeit gilt, handelt es sich tatsächlich um eine jahrtausendealte Methode der Weinherstellung, die besonders in Georgien verwurzelt ist und in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt hat. Orange Wines werden von Weinliebhabern vor allem wegen ihrer Vielseitigkeit geschätzt, da sie sowohl zu kräftigen Speisen als auch als charaktervolle Solisten überzeugen können.
Die Geschichte des Orange Wine: Vom antiken Georgien zur modernen Weinszene

Die Tradition des Orange Wines reicht bis in die Antike zurück, wo im heutigen Georgien vor über 8.000 Jahren erstmals Weine in großen Tonamphoren, den sogenannten Qvevris, hergestellt wurden. Diese traditionelle Methode, bei der Weißweintrauben mitsamt Schalen vergoren werden, wurde über Jahrhunderte hinweg in Kaukasusregion praktiziert, bevor sie langsam in Vergessenheit geriet. Erst in den 1990er Jahren erweckte der italienische Winzer Josko Gravner diese Technik zu neuem Leben, nachdem er auf einer Reise nach Georgien die alten Qvevri-Methoden kennenlernte und in seine Weinberge im Friaul importierte. Seither hat sich Orange Wine zu einem globalen Phänomen entwickelt, das besonders in der naturnahen Weinbewegung großen Anklang findet. Heute experimentieren Winzer von Österreich bis Australien mit dieser uralten Weinbereitungsart und interpretieren sie auf moderne Weise neu. Was einst als vergessene Tradition galt, ist heute ein fester Bestandteil der zeitgenössischen Weinkultur geworden und erfreut sich bei Weinliebhabern, die nach Authentizität und Charakter suchen, wachsender Beliebtheit.
Orange Wine stammt ursprünglich aus Georgien, wo er seit ca. 6.000 v. Chr. in unterirdischen Tonamphoren (Qvevris) hergestellt wurde.
Die moderne Renaissance des Orange Wines begann in den 1990er Jahren durch den italienischen Winzer Josko Gravner.
Die traditionelle Maischegärung von weißen Trauben mit Schalen verleiht Orange Wines ihre charakteristische Farbe und komplexe Tanninstruktur.
So wird Orange Wine hergestellt: Der besondere Maischegärungsprozess

Bei der Herstellung von Orange Wine kommt der einzigartige Maischegärungsprozess zum Einsatz, bei dem die weißen Trauben mit ihren Schalen, Kernen und manchmal sogar Stielen vergoren werden. Diese Methode, die stark an die Rotweinherstellung erinnert, sorgt für die charakteristische orange-goldene Färbung und die komplexen Aromen, die diesen Wein so besonders machen. Die Maischestandzeit kann dabei von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten variieren, wobei längere Kontaktzeiten intensivere Farben und tanninreichere Strukturen hervorbringen – ähnlich wie bei Naturweinen, die oft mit minimalen Eingriffen hergestellt werden. Nach dem Gärprozess wird der Wein meist ungefiltert abgefüllt, wodurch die natürlichen Aromen und die spezielle Textur bestmöglich erhalten bleiben.
Die charakteristischen Aromen von Orange Wine entdecken

Orange Wines überraschen mit einer faszinierenden Aromenvielfalt, die von getrockneten Aprikosen und Pfirsichen über Nüsse und Honig bis hin zu würzigen Noten reicht. Die lange Mazeration mit den Schalen verleiht diesen Weinen charakteristische Tannine und oxidative Aromen, die an Trockenfrüchte, Tee und Gewürze erinnern. Durch die längere Reifung entwickeln Orange Wines oft komplexe tertiäre Noten von Nüssen, Karamell und leicht medizinischen Untertönen, die sie zu spannenden Speisebegleitern machen. Kenner schätzen besonders die Tiefe und Struktur dieser Weine, deren Geschmacksprofil sich deutlich von konventionell ausgebauten Weißweinen unterscheidet und manchmal sogar an leichte Rotweinnoten erinnert.
- Primäraromen von getrockneten Früchten, Nüssen und Honig
- Tanninstruktur und oxidative Noten durch Schalenkontakt
- Komplexe tertiäre Aromen nach längerer Reifung
- Strukturierte Textur ähnlich leichten Rotweinen
Orange Wine richtig verkosten: Tipps für Einsteiger

Für die perfekte Verkostung von Orange Wine solltest du die Flasche etwa 20-30 Minuten vor dem Genuss öffnen, damit er seine komplexen Aromen optimal entfalten kann. Serviere Orange Wine nicht zu kühl bei etwa 12-14 Grad, also deutlich wärmer als Weißwein, um seine charakteristischen Noten nicht zu unterdrücken. Verwende möglichst bauchige Weingläser, die den intensiven Duft des Weins einfangen und die vielschichtigen Aromen zur Geltung bringen. Nimm dir Zeit, die verschiedenen Geschmacksschichten zu erkunden – vom ersten oxidativen Eindruck über Noten von getrockneten Früchten bis hin zu würzigen und manchmal herben Komponenten. Experimentiere bei der Speisenpaarung, denn Orange Wines harmonieren hervorragend mit kräftigen Gerichten wie gegrilltem Gemüse, fermentierten Speisen oder auch asiatischer und nordafrikanischer Küche.
Serviertemperatur: Orange Wine bei 12-14 Grad servieren – kühler als Rotwein, aber wärmer als Weißwein.
Glas und Belüftung: Bauchige Gläser verwenden und den Wein 20-30 Minuten vor dem Genuss öffnen.
Speisebegleitung: Passt hervorragend zu kräftigen, würzigen Speisen und fermentierten Gerichten.
Welche Speisen harmonieren mit Orange Wine?

Orange Wines entfalten ihre komplexen Aromen am besten zu Gerichten mit intensiven Geschmacksprofilen wie fermentierten Speisen, kräftigen Käsesorten oder Pilzgerichten. Ihre Tanninstruktur und die oft nussigen Noten harmonieren wunderbar mit mediterranen Speisen, insbesondere solchen mit Safran, Kurkuma oder geröstetem Gemüse. Auch zu Ausflügen in die malerischen Weinregionen passt ein Glas Orange Wine hervorragend, da diese oxidativen Weine besonders gut die Terroir-Eigenschaften ihrer Herkunft widerspiegeln.
Die besten Orange Wine Regionen: Von Italien bis Slowenien

Italien gilt mit seinen Regionen Friaul und Sizilien als Wiege des modernen Orange Wines, wo die Mazerationstechnik seit Jahrzehnten perfektioniert wird. Im benachbarten Slowenien, insbesondere in der Grenzregion Goriška Brda, haben Winzer wie Gravner und Radikon maßgeblich zur Wiederbelebung dieser Weinart beigetragen und internationale Anerkennung erlangt. Georgien, die eigentliche Heimat der Amphoren-Weinbereitung, produziert mit seiner 8.000-jährigen Weinbautradition in Qvevris (Tonamphoren) einige der authentischsten und ursprünglichsten Orange Wines der Welt. Auch in Österreich, besonders in der Steiermark und im Burgenland, entstehen mittlerweile charakterstarke Orange Wines, die die Vielfalt dieser faszinierenden Weinart perfekt demonstrieren.
- Italien (Friaul, Sizilien) ist führend in der modernen Orange Wine-Produktion.
- Slowenische Winzer haben maßgeblich zur internationalen Anerkennung beigetragen.
- Georgien gilt als Ursprungsland mit 8.000-jähriger Tradition der Qvevri-Weinbereitung.
- Österreichs Steiermark und Burgenland etablieren sich zunehmend als qualitativ hochwertige Orange Wine-Regionen.
Orange Wine kaufen: Worauf Sie beim Einkauf achten sollten

Beim Kauf von Orange Wine sollten Sie zunächst auf die Rebsorte achten, da aromatische Sorten wie Gewürztraminer oder Sauvignon Blanc besonders interessante Geschmacksprofile entwickeln. Achten Sie außerdem auf die Mazerationszeit, denn je länger die Trauben mit den Schalen in Kontakt waren, desto intensiver ist in der Regel der Geschmack und die charakteristische bernsteinfarbene Färbung. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Produzent, wobei Georgien, Slowenien und Norditalien als traditionelle Anbaugebiete für qualitativ hochwertige Orange Wines bekannt sind. Nicht zuletzt spielt auch der Jahrgang eine Rolle, da Orange Wines mit zunehmender Reife oft komplexere Aromen entwickeln und viele Exemplare ein beachtliches Alterungspotenzial besitzen.
Häufige Fragen zu Orange Wine erklärt
Was ist Orange Wine und wie wird er hergestellt?
Orange Wine ist ein Naturwein, der aus weißen Trauben nach einem speziellen Maischeverfahren hergestellt wird. Im Gegensatz zur konventionellen Weißweinbereitung verbleiben die Traubenschalen nach dem Pressen längere Zeit im Most – ähnlich wie bei der Rotweinherstellung. Diese Mazeration kann von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten dauern und verleiht dem Wein seine charakteristische bernsteinfarbene bis orangerötliche Färbung. Der oxidative Prozess führt zu einem komplexen Geschmacksprofil mit tanninreicher Struktur, das oft als nussig, würzig oder sogar leicht bitter beschrieben wird. Diese Amphoren-Weine werden häufig mit minimalen Eingriffen und ohne Zusatz von Schwefel produziert.
Woher stammt Orange Wine und wie lange gibt es ihn schon?
Orange Wine kann auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblicken, die ihren Ursprung im Kaukasus, besonders in Georgien, hat. Dort wird diese Vinifikationsmethode bereits seit etwa 8.000 Jahren praktiziert, wobei der Wein traditionell in großen Tongefäßen, den sogenannten Qvevris, hergestellt wird, die im Boden vergraben werden. Diese natürliche Maischegärung von Weißwein erlebte erst in den letzten zwei Jahrzehnten eine Renaissance in der modernen Weinwelt, angeführt von Pionieren aus dem italienischen Friaul und dem slowenischen Goriziano. Heute produzieren Winzer weltweit diese bernsteinfarbenen Tropfen, wodurch sich der antike Ansatz zu einer modernen Bewegung im Bereich der Naturweine entwickelt hat.
Wie schmeckt Orange Wine und mit welchen Speisen harmoniert er?
Orange Wine überrascht mit einem komplexen Geschmacksprofil, das Elemente von Weißwein und Rotwein vereint. Typisch sind intensive Aromen von getrockneten Früchten, Nüssen, Orangenschalen, Gewürzen und manchmal leicht oxidative Noten. Der Hautkontakt verleiht dem Naturwein eine spannende Tanninstruktur und oft eine angenehme Phenolbitterkeit im Abgang. Bei Speisenkombinationen zeigt der Hautmazerationswein seine Vielseitigkeit: Er harmoniert hervorragend mit kräftigen Käsesorten, würzigen orientalischen Gerichten, gegrilltem Gemüse und sogar mit leichten Fleischgerichten. Seine strukturierte Art macht ihn zum idealen Begleiter von komplexen Speisen, bei denen normale Weißweine oft zu leicht wären und Rotweine zu dominant.
Welche Rebsorten eignen sich besonders gut für Orange Wine?
Für die Herstellung von Orange Wine eignen sich prinzipiell alle weißen Rebsorten, wobei aromastarke und dickschalige Varietäten besonders interessante Ergebnisse liefern. In Georgien, der Wiege dieser Vinifikationsmethode, dominiert die Rkatsiteli-Traube. Im Alpen-Adria-Raum werden häufig autochthone Sorten wie Ribolla Gialla, Malvasia, Vitovska und Pinot Grigio verwendet. Letzterer entwickelt durch die Maischegärung eine kupferfarbene Tönung und wird in dieser Form manchmal auch als «Ramato» bezeichnet. In Deutschland und Österreich experimentieren Naturweinerzeuger erfolgreich mit Gewürztraminer, Grüner Veltliner und Weißburgunder. Die Hautstandzeit verleiht den mazerationsgeprägten Weinen eine zusätzliche Aromaschicht und Komplexität, die bei der klassischen Weißweinbereitung nicht entstehen würde.
Was unterscheidet Orange Wine von natürlichen oder biodynamischen Weinen?
Orange Wine bezieht sich ausschließlich auf die Herstellungsmethode – die Maischegärung von weißen Trauben – und nicht auf die Anbauweise der Reben. Natürweine hingegen definieren sich durch minimale Intervention im Keller und Verzicht auf Zusatzstoffe, während biodynamische Weine nach den Prinzipien Rudolf Steiners angebaut werden. Zwar überschneiden sich diese Kategorien häufig, da viele Hautmazerationsweine auch nach naturnahen oder biodynamischen Grundsätzen produziert werden, doch es gibt auch konventionell erzeugte bernsteinfarbene Tropfen. Der entscheidende Unterschied liegt also in der Vinifikation: Ein Orange Wine kann konventionell, biologisch oder biodynamisch angebaut sein – ausschlaggebend ist der längere Kontakt der weißen Traubenschalen mit dem Most während der Gärung, der die charakteristische Farbe und das besondere Geschmacksprofil hervorruft.
Wie lagert man Orange Wine richtig und wie lange ist er haltbar?
Die Lagerung von Orange Wine erfordert ähnliche Bedingungen wie bei anderen Qualitätsweinen: konstante Temperaturen zwischen 12-16°C, Dunkelheit und waagerechte Positionierung der Flaschen mit Naturkorken. Bernsteinfarbene Weine haben durch ihre Maischegärung und die damit verbundene höhere Tanninstruktur oft ein beachtliches Reifepotential. Während viele konventionelle Weißweine innerhalb weniger Jahre getrunken werden sollten, können qualitativ hochwertige Hautmazerationsweine durchaus 5-15 Jahre reifen und dabei an Komplexität gewinnen. Bei Naturweinen ohne oder mit wenig Schwefelzusatz sollte man jedoch vorsichtiger sein – diese Amphoren-Weine können instabiler sein und sollten meist innerhalb von 2-5 Jahren genossen werden. Generell gilt: Je strukturierter und tanninreicher der mazerierte Weißwein, desto länger sein potentielles Reifefenster.

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