Tannine im Wein – Wirkung & Geschmack

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Tannine im Wein

Wenn man einen guten Rotwein genießt, kann man manchmal ein leicht pelziges oder raues Gefühl auf der Zunge wahrnehmen. Dieses Phänomen ist auf Tannine zurückzuführen, Gerbstoffe, die in der Welt des Weins eine entscheidende Rolle spielen.

Tannine sind natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, die in den Fruchtschalen, Kernen und Stängeln der Trauben enthalten sind und einen bedeutenden Einfluss auf den fertigen Wein haben. Sie sind nicht nur für die charakteristische Struktur und Textur von Rotweinen verantwortlich, sondern tragen auch zur Alterungsfähigkeit und Langlebigkeit von Weinen bei. Ein gut gelagerter Wein, wie man ihn auf Seiten zur Weinlagerung nachlesen kann, profitiert von seinen Tanninen, die langsam mit der Zeit harmonieren.

Dieser Artikel wird die faszinierende Welt der Tannine erkunden: ihre chemische Natur, ihre Herkunft und ihren Einfluss auf den Geschmack von Wein.

Was sind Tannine und wie entstehen sie?

Tannine sind ein entscheidender Faktor im Wein, der dessen Charakter und Qualität beeinflusst. Sie sind natürliche Inhaltsstoffe von Pflanzen und zählen zu den sogenannten Antioxidantien. Tannine bieten Früchten dank ihrer antiseptischen Wirkung Schutz vor Fäulnis und Fressfeinden.

Die chemische Natur von Gerbstoffen

Tannine, auch als Gerbstoffe bezeichnet, sind komplexe phenolische Verbindungen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören. Chemisch betrachtet bestehen sie aus Polyphenolen. Man unterscheidet zwischen hydrolysierbaren und kondensierten Tanninen, wobei letztere im Wein dominieren und für die charakteristische Adstringenz verantwortlich sind.

  • Tannine sind komplexe phenolische Verbindungen.
  • Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen.
  • Chemisch betrachtet bestehen sie aus Polyphenolen.

Natürliches Vorkommen in Pflanzen

In der Natur dienen Gerbstoffe den Pflanzen als Schutz vor Fressfeinden und Fäulnis, da sie antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften besitzen. Tannine kommen in verschiedenen Pflanzenteilen vor, besonders konzentriert in Traubenschalen, -kernen und -stielen. Die Konzentration und Art der Tannine variiert je nach Traubensorte, Anbauregion, Klima und Reifezustand der Trauben.

Die Vielfalt der Tannine spiegelt sich in ihrer Wirkung auf den Wein wider. Die Önologie kennt heute mehr als 30 verschiedene Tanninarten, die jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf die Weinqualität haben können.

Wie gelangen Tannine im Wein?

A visually striking scene depicting the intricate process of how tannins are infused into wine. In the foreground, a glass of rich, ruby-red wine is held against a warm, neutral backdrop. The glass refracts the light, casting a mesmerizing play of shadows and highlights across the liquid's surface, hinting at the complex chemical interactions within. In the middle ground, grapevines entwine, their leaves and tendrils casting delicate, lace-like patterns. Sunlight filters through, creating a warm, golden glow that permeates the scene. In the background, a rolling landscape of vineyards stretches out, hazy and out of focus, suggesting the broader context in which this process takes place. The overall mood is one of quiet contemplation, inviting the viewer to pause and appreciate the intricacies of winemaking.

Während der Weinherstellung werden Tannine aus Traubenschalen, Kernen und Stielen in den Most extrahiert. Dieser Prozess ist entscheidend für den Tanningehalt im späteren Wein.

Extraktion aus Traubenschalen, Kernen und Stielen

Die Extraktion von Tanninen beginnt bereits beim Pressen der Trauben. Die wasserlöslichen Gerbstoffe gehen aus den Traubenschalen, Kernen und Stielen in den Most über. Bei der Rotweinherstellung spielt die Maischegärung eine zentrale Rolle, wobei die Trauben mitsamt Schalen und oft auch Kernen vergoren werden, was zu einer intensiven Extraktion der Tannine führt.

Die Kontaktzeit zwischen Most und Traubenbestandteilen ist entscheidend für den späteren Tanningehalt. Je länger dieser Kontakt, desto mehr Gerbstoffe werden extrahiert. Bei Weißweinen wird der Most in der Regel schnell von den festen Bestandteilen getrennt, um einen geringeren Tanningehalt zu erzielen.

Weinart Kontaktzeit mit Maische Tanningehalt
Rotwein Längere Kontaktzeit Höher
Weißwein Kurze Kontaktzeit Geringer
Roséwein Sehr kurze Kontaktzeit Sehr gering

Einfluss der Weinbereitung und Holzfassreifung

Ein weiterer wichtiger Faktor für den Tanningehalt ist die Reifung in Holzfässern, besonders in neuen Eichenfässern (Barriques). Diese geben zusätzliche Tannine an den Wein ab und tragen durch langsame Oxidation zur Polymerisierung und damit Weichheit der vorhandenen Tannine bei.

Die Entscheidung des Winzers, ob die Trauben entrappt (von Stielen befreit) werden oder nicht, beeinflusst ebenfalls den Tanningehalt, da Stiele zusätzliche, oft härtere Tannine liefern.

Die Wirkung von Tanninen auf den Geschmack

Die Wirkung von Tanninen auf den Geschmack von Wein ist ein komplexes Phänomen, das sowohl die sensorische Wahrnehmung als auch die chemische Zusammensetzung des Weins beeinflusst. Tannine sind für den charakteristischen Geschmack und das Mundgefühl von Wein verantwortlich.

Das Phänomen der Adstringenz

Die Adstringenz ist ein zentrales Element in der sensorischen Wahrnehmung von Tanninen. Sie manifestiert sich als ein zusammenziehendes, trockenes Gefühl auf der Zunge und im Mundraum. Wissenschaftlich betrachtet entsteht dieses Gefühl durch die Reaktion der Tannine mit den Proteinen (Mucinen) in unserem Speichel, die normalerweise für die Gleitfähigkeit im Mund sorgen.

Wenn tanninreiche Weine verkostet werden, binden sich die Gerbstoffe an diese Proteine und lassen sie ausflocken, wodurch die «Schmierschicht» im Mund reduziert wird und die Zunge sich rau und pelzig anfühlt. Die Qualität der Tannine beeinflusst maßgeblich dieses Mundgefühl – unreife, aggressive Tannine wirken hart und bitter, während reife, gut eingebundene Tannine als samtig und strukturgebend wahrgenommen werden.

Zusammenspiel mit anderen Geschmackskomponenten

Tannine interagieren mit anderen Geschmackskomponenten wie Säure, Süße und Alkohol, wodurch ein komplexes Geschmacksbild entsteht. Besonders gut harmonieren Tannine mit einer gewissen Restsüße. Die Balance zwischen Tanninen und Fruchtsäure ist entscheidend für die Harmonie eines Weins.

Geschmackskomponente Wirkung Zusammenhang mit Tanninen
Säure Erhöht die Frische Balance mit Tanninen ist entscheidend
Süße Mildert die Adstringenz Harmoniert gut mit Tanninen
Alkohol Verstärkt den Körper Kann die Wirkung von Tanninen unterstützen

Wie der bekannte Önologe Émile Peynaud einmal sagte:

«Der Tannin ist der Knochenbau des Weins, er gibt ihm Struktur und Halt.»

Émile Peynaud

Dieses Zitat unterstreicht die Bedeutung von Tanninen für die Struktur und Qualität eines Weins.

Tanningehalt verschiedener Rebsorten

Rebsorten weisen unterschiedliche Tanningehalte auf, was den Charakter des Weins beeinflusst. Grundsätzlich enthalten rote Trauben mehr Tannine als weiße, doch auch unter den roten Sorten gibt es erhebliche Unterschiede.

Die Rebsorte spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Tanningehalts. Dickschalige Sorten wie Cabernet Sauvignon und Syrah sind bekannt für ihren hohen Tanningehalt.

Tanninreiche Rebsorten

Tanninreiche Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah und Mourvèdre erzeugen strukturierte und langlebige Rotweine. Diese Sorten haben dickere Schalen und kleinere Beeren, was zu einer höheren Konzentration an Tanninen führt.

Tanninärmere Rebsorten

Im Gegensatz dazu stehen Rebsorten wie Pinot Noir und Merlot, die weniger Tannine enthalten und fruchtigere, zugänglichere Rotweine ergeben. Diese dünnschaligen Sorten haben ein günstigeres Verhältnis von Fruchtfleisch zu Schale.

Für weitere Informationen zu Weinwissen besuchen Sie Weine dieser Welt.

Fazit: Die Bedeutung von Tanninen für Qualität und Reifung

Tannine tragen maßgeblich zur Struktur und Komplexität von Weinen bei. Sie fungieren nicht nur als geschmackliches Element, sondern auch als natürliche Konservierungsstoffe, die die Haltbarkeit von Weinen verbessern.

Während des Reifeprozesses verändern sich die Tannine chemisch, sie polymerisieren und verlieren ihre anfängliche Adstringenz. Dies macht den Wein weicher und harmonischer. Besonders hochwertige Weine, wie Premium-Rotwein, profitieren von dieser Entwicklung.

Die Kunst des Weinbaus und der Weinbereitung liegt darin, den optimalen Tanningehalt für den angestrebten Weinstil zu erzielen. Zu wenig Tannin kann zu strukturlosen Weinen führen, während zu viel Tannin den Wein unausgewogen macht.

Insgesamt sind Tannine ein fundamentaler Baustein in der Architektur eines großen Weins. Sie tragen entscheidend zur Struktur, Komplexität und Alterungsfähigkeit bei und sind somit ein essenzieller Bestandteil des lebendigen Kunstwerks, das wir Wein nennen.

FAQ

Was sind Tannine und welche Rolle spielen sie im Rotwein?

Tannine sind eine Gruppe von Pflanzenstoffen, die in Trauben, insbesondere in den Schalen, Kernen und Stielen, vorkommen. Sie tragen wesentlich zur Struktur und zum Geschmack von Rotweinen bei, indem sie eine adstringierende Wirkung auf der Zunge hervorrufen.

Wie beeinflussen Tannine den Geschmack eines Weines?

Tannine interagieren mit anderen Geschmackskomponenten wie Süße und Säure und können den Wein komplexer und ausgewogener machen. Sie können auch eine gewisse Bitterkeit und Trockenheit auf der Zunge hinterlassen.

Welche Rebsorten sind besonders tanninreich?

Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Syrah/Shiraz sind bekannte Beispiele für tanninreiche Sorten. Diese Weine profitieren oft von einer längeren Reifung, um ihre Tannine zu mildern und ihre Komplexität zu entfalten.

Wie kann der Tanningehalt in einem Wein beeinflusst werden?

Der Tanningehalt kann durch verschiedene Faktoren wie die Dauer der Maische, die Verwendung von Holzfässern für die Reifung und die Auswahl der Traubenkomponenten (Schalen, Kerne, Stiele) beeinflusst werden.

Was ist Adstringenz und wie hängt sie mit Tanninen zusammen?

Adstringenz beschreibt das Gefühl der Trockenheit oder Zusammenziehung auf der Zunge, das durch Tannine verursacht wird. Dieses Phänomen ist ein wichtiger Aspekt des Geschmacksprofils von Rotweinen.

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